Einführung in Footgolf
Definition und Ursprung des Sports
Footgolf, eine faszinierende Symbiose aus Fußball und Golf, entstand in den frühen 2000er Jahren. Willem Korsten war Profifußballer bei den Tottenham Hotspurs. Nach dem Training wurden die Bälle vom Trainingsplatz nicht aufgesammelt, sondern mit möglichst wenigen Schüssen versucht, alle Bälle in die Kabine zurückzubefördern. Dies brachte seinen Bruder Bas Korsten gemeinsam mit seinem Freund Michael Jansen auf die Idee, Fußball mit den Elementen von Golf zu verbinden. 2008 wurde die Idee von Footgolf in den Niederlanden geboren.
Die grundlegende Idee des Golfs – das Einlochen eines Balls in möglichst wenigen Schlägen – wird also mit einem Fußball kombiniert. Der Schläger wird mit dem Fuß und der Golfball mit dem Fußball ersetzt und schon kann es losgehen.
Grundkonzept und die Verbindung zwischen Fußball und Golf
Footgolf bringt die Präzision und Ruhe von Golf mit der Dynamik und Athletik von Fußball zusammen. Die Spieler treten an, um einen Ball über einen golfplatzähnlichen Kurs zu Spielen und mit möglichst wenigen Schüssen in eine Serie von Löchern zu befördern. Technik, Voraussicht und technische Fähigkeiten, die aus dem Golfsport bekannte Kernelemente sind, werden so auf den Fußball übertragen. Damit ist der Sport für jeden Fußballer mehr als nur eine willkommene Abwechslung zum normalen Training. Nicht umsonst haben Spieler der englischen Premier League dieses Konzept zum Spaß an ihr Training angehängt.
Regeln und Spielweise
Die grundlegenden Regeln von von Footgolf sind denen von Golf sehr ähnlich. Jedes Loch auf dem Kurs hat ein Par, das die Anzahl der Schüsse angibt, die ein Spieler idealerweise benötigen darf, um den Ball vom Start ins Ziel zu befördern. Der Platz ist entsprechend lange und mit Hindernissen versehen, sodass die Herausforderung darin liegt mit der richtigen Mischung aus Kraft und Präzision, den Ball effektiv und präzise ins Loch zu befördern. Schauen wir uns die Regeln und den grundsätzlichen Ablauf eines Spiels genauer an.
Footgolf Spielregeln
Footgolf wird nach dem vom Golf bekannten Punktesystem gespielt. Das Ziel ist, den Parcours mit möglichst wenigen Schüssen zu absolvieren. Gespielt wird auf einen 18-Loch-Kurs oder einen 9-Loch-Kurzplatz. Das Regelwerk ist sehr spezifisch und muss dabei auf sehr viele einzigartige Spielsituationen eingehen. Ziel dieses Beitrags ist es, einen grundlegenden Überblick der Regeln zu geben.
Die folgende Auflistung soll einen Schnelleinstieg in Footgolf ermöglichen. Wer sich näher mit den ausführlichen Regeln beschäftigen will oder bei bestimmten Situationen nicht weiter weiß, kann das Regelwerk beim Deutschen Footgolf-Bund e.V. nachschlagen.
Footgolf Regeln im Überblick
1. Ausrüstung: Zur Ausrüstung zählt alles, was der Spieler mit sich führt. Natürlich gehört dazu ein Ball. Gespielt wird mit einem normalen Fußball der Größe 5. Achte darauf, dass der Ball leicht zu erkennen ist. Grün wäre eine denkbar schlechte Farbe, wenn man den Ball eben schnell wiederfinden will. Daneben ist die (leise) Benutzung von elektronischen Geräten ausdrücklich erlaubt.
2. Kleidung: Bei Freizeitspielen ist die Kleiderordnung des entsprechenden Golfplatzes maßgeblich und zu respektieren. Bei Turnieren oder Kursen ist aber eine Golf-ähnliche Etikette zu empfehlen oder wird sogar verlangt. Dies beinhaltet oft Polo-Shirts, Hosen oder Shorts und kniehohe Strümpfe. Es müssen Hallenschuhe getragen werden, um den Kurs zu schonen. Fußballschuhe mit Stollen sind explizit nie erlaubt. Bei schlechtem oder kühlem Wetter ist angepasste Kleidung natürlich erlaubt.
3. Spielstart: Auf jedem Kurs befinden sich mehrere nummerierte Abschlagpunkte (Tee-Boxen). Das Spiel startet am ersten Loch innerhalb innerhalb dieser Box, maximal zwei Meter Abstand hinter den zwei Markierungen. Die Reihenfolge der Spieler wird zu Beginn meist besprochen oder gelost. Ab dem zweiten Loch startet in der Regel der führende Spieler. Ziel ist es mit dem ersten Schuss eine möglichst gute Ausgangsposition zu schaffen, um in Richtung „Green“, also die Zone zum Putten zu kommen und dabei alle Hindernisse wie Bunker oder Wasser zu überspielen.
4. Schussregeln: Der Ball muss mit einer durchgängigen Bewegung gespielt werden, natürlich darf mit links oder rechts, aber nur mit dem Fuß gespielt werden. Die Spieler dürfen sich gegenseitig nicht behindern. Beim Putten auf das Loch sind alle Schussvarianten inklusive der Pike erlaubt. Verboten ist es jedoch den Ball mit der Unterseite des Fußes einzuklemmen und mit einer Rollbewegung in Richtung Loch zu befördern.
5. Spielverlauf: Es ist das Ziel, den Ball mit so wenigen Schüssen wie möglich vom Abschlagpunkt ins Loch zu befördern. Nachdem alle Spieler ihren ersten Ball geschossen haben, wird abgewartet bis die Bälle ihre finale Ruheposition erreicht haben. Als nächstes spielt der Spieler weiter, dessen Ball am weitesten weg vom Loch liegt. Der Ball muss immer von der Stelle gespielt werden, wo er zur Ruhe gekommen ist. Was passiert aber, wenn der der Ball in einem Hindernis oder sogar unspielbaren Bereich landet?
- Bunker: Landet der Ball in einem Bunker, muss von dort aus weitergespielt werden. Anläufe im Bunker sind verboten, der Ball muss also aus einer Standposition gespielt werden. Nachdem der Bunker verlassen wird, muss dieser mit der bereitstehenden Harke wieder in den Ursprungszustand versetzt werden.
- Wasserhindernisse: Wasserhindernisse werden auf dem Footgolf-Platz in gelb und rot unterteilt. Je nach Farbe stehen dem Spieler unterschiedliche Optionen zur Verfügung wie er den Ball wieder auf dem Spielfeld platzieren kann, wenn er ins Wasser gefallen ist. Grob gefasst: Wenn der Ball in ein gelbes Wasserhindernis fällt, wird der Ball wieder vom ursprünglichen Schusspunkt oder an dem Schnittpunkt, zwischen Wasserhindernis und der Fahne, platziert. Bei roten Hindernissen kann der Ball auch am Eintrittspunkt des Wasserhindernisses platziert werden. Auf alle Fälle erhält der Spieler einen Strafpunkt.
- Out of Bounds: Ein Ball, der außerhalb der Spielgrenzen landet, wird mit einer Strafe von einem Schlag wieder ins Spiel gebracht und vom ursprünglichen Schusspunkt erneut gespielt.
6. Putten: Sobald der Ball sich auf dem Green befindet, soll kein Spieler, dessen Ball sich ebenfalls auf dem Green befindet, einen gegnerischen Ball anspielen oder berühren. In einem Umkreis von drei Metern um das Loch muss der Ball markiert werden, d.h. in kleiner Chip in Linie mit der Fahne unmittelbar hinter dem Ball platziert werden. Der Ball darf mit jedem Teil des Fußes auch beim Putten gespielt werden, jedoch nicht mit der Sohle.
7. Punktezählung: Sobald alle Spieler ihren Ball ins Loch befördert haben, gilt ein Loch als abgeschlossen. Die Anzahl der Schläge wird aufgezeichnet und das nächste Loch beginnt. Wie beim Golf, hat jedes Loch ein Par (in der Regel zwischen 3 und 5), was die ideale Anzahl von Schüssen angibt, um den Ball einzulochen.
8. Spielende: Das Spiel endet nach dem letzten Loch des Kurses. In der Regel, gewinnt der Spieler der die wenigste Zahl an Gesamtschlägen auf dem gesamten Parcours benötigt hat. Eine Alternative Zählweise ist, die Anzahl gewonnener Löcher auszuzählen – dadurch werden einzelne miserable Ergebnisse beim Spielen etwas entschärft und das Spiel bleibt länger spannend.
Unterschiede zum traditionellen Golf und Fußballgolf
Die Unterschiede zum traditionellen Golf sind in erster Linie klar. Bei genauerem Hinschauen bleibt aber festzuhalten, dass es beim Golf viel um die Auswahl eines geeigneten Schlägers aus einer Vielzahl von Schlägern ankommt, während beim Footgolf eben nur mit dem Fuß gespielt wird. Je technisch versierter man im Umgang mit dem Fußball ist, umso besser. Dafür muss man im Golf eine Spannbreite verschiedener Schläger beherrschen. In dem Sinne ist beispielsweise Discgolf ähnlicher dem Golf als Footgolf.
Verwechslungsgefahr besteht darüber hinaus mit dem im deutschsprachigen Raum bekannten Fußballgolf. Beim Fußballgolf spielt man auf deutlich kürzeren Plätzen mit vielen künstlichen Hindernissen. Fußballgolf ist, vereinfacht gesagt, die Mini-Golf-Variante von Footgolf.
Wo Footgolf spielen? Spielfelder und Standorte
Footgolf lässt sich sehr einfach spielen. Wenig Ausrüstungskosten und ein überschaubarer Betrag für den Eintritt auf einen Footgolfplatz, ermöglichen es vielen Menschen Footgolf einmal auszuprobieren. Seit seiner Entstehung hat sich Footgolf in Europa, Nordamerika und mittlerweile auch global zu einem beliebten Sport entwickelt. Der Sport profitiert dabei auch von einer rückläufigen Entwicklung beim traditionellen Golf. Junge Menschen spielten zeitweillig aus verschiedenen Gründen seltener Golf als früher. Corona hat Golf jedoch als einem der kontaktlosen Freiluftsportarten schlechthin wieder Auftrieb gegeben.
Auf alle Fälle stellt Footgolf für Golfplatzbetreiber eine willkommene zusätzliche Quelle an Einnahmen dar, weswegen viele Golfplätze gesonderte Flächen für Footgolf entstehen lassen. Auf dem Kurs variieren die Löcher in der Länge und mischen die Anforderungen an geraden Schüssen, strategischen Hindernissen und verschiedenen Geländeformen – genau wie im traditionellen Golf.
Die globale Expansion von Footgolf wird zudem durch die Gründung von nationalen Verbänden und der internationalen Footgolf-Organisation Federation for International Footgolf weiter gefördert, die regelmäßige Turniere und Meisterschaften veranstalten.
Footgolf in Deutschland
In Deutschland findet sich in zahlreichen Bundesländern eine Möglichkeit, um den Sport auszuprobieren. Organisation von größeren Turnieren ist der Deutsche Footgolf-Bund e.V. (DFGP). Wenn du also eine Möglichkeit zum Spielen suchst, dann schau dich hier um:
- Niedersachsen: Deinste
- Hessen: Oberaula
- Rheinland-Pfalz: Cochem
- Baden-Württemberg: Mudau
- Bayern: Maxlrain
- Sachsen: Oederan
- Mecklenburg-Vorpommern: Strelasund
Footgolf in der Schweiz
Auch in der Schweiz erfreut sich der Sport immer größerer Beliebtheit und wird auf den Golfplätzen gerne mal als „Golf für jedermann“ vermarktet. Die nationale Organisation der Clubs, Turniere und Ansprechpartner für alle Fragen ist die L’Association Suisse de Footgolf. Auf der Website werden alle News und Informationen rund um Footgolf in der Schweiz gepflegt. Spielstätten, die ein Angebot in der Schweiz bieten, sind unter anderem:
Footgolf in Österreich
Der Österreichische FootGolf Bund ÖFGB ist vor allem über soziale Medien zu erreichen. Eine aktuelle Turnierplanung steht noch aus. Gespielt werden kann aber auf folgenden Plätzen:
Veranstaltungen und Wettbewerbe
Footgolf hat mittlerweile eine begeisterte Anhängerschaft und eine wachsende Zahl von Wettbewerben und Turnieren, die globaln Zulauf hat.
Wichtige internationale Turniere und Meisterschaften: Die FIFG veranstaltet World Tour, die die besten Spieler gegeneinander antreten lässt, die sich in den kontinentalen Wettbewerbern durchsetzen konnten. In Europa wäre dies beispielsweise die EuroFootgolfTour.
Impressionen von der US-Tour gibt es hier:
Nationale Veranstaltungen: In Deutschland sollte man vor allem den Event-Kalender der DFGV verfolgen, um mögliche Veranstaltungen nicht zu verpassen.
Ausrüstung und Kleidung
Footgolf ist, was Ausrüstung angeht, deutlich näher dem Fußball als dem Golf angesiedelt. Wenn es nur um einen Freizeitkick geht, reicht bereits ein Fußball und das richtige Schuhwerk aus. Beim betreten eines Golfplatzes ist noch die angemessene Kleidung wichtig
Fußball: Essenziell für das Spiel ist der Fußball. Ein Standard-Größe 5 Fußball ist ideal, da genau dieser auch auf dem Platz zum Einsatz kommt. Achtet darauf, dass euer Ball im grün gut sichtbar ist. Wenn ihr zusammen auf einer Wiese zum Spaß spielt, sollten eure Bälle unterschiedlich aussehen.
Kleidung: Na klar, wenn es draußen zum Spaß auf der Wiese stattfinden soll, ist die Kleidung Hauptsache sportlich komfortabel. Auf einem echten Footgolf-Platz musst du dich aber mindestens an die Vorgaben des Golfplatzes halten. Das beinhaltet ein gepflegtes Erscheinungsbild, Polo-Shirt und schickere Hose, ähnlich wie beim Golf. Eine Schiebermütze ist auch gerne gesehen.
Schuhe: Beim Schuhwerk solltest du vor allem auf Komfort und gutes Gefühl achten, aber Achtung: Stollenschuhe sind verboten. Ideal sind Hallen- oder Kunstrasenschuhe mit flacher Sohle.
Fußballgolf-Set: Wer ambitionierter ist und im Fußball- oder Sportverein Lust hat etwas neues auszuprobieren oder einfach keinen Platz in der Nähe hat, kann sich auch überlegen ein Fußballgolf-Set zu kaufen und damit zu spielen. Auch für Schulen und Universitäten bietet das eine einfache Möglichkeit den Sport auszuprobieren.
Vorteile und Herausforderungen
Physische Vorteile: Footgolf ist eine tolle Möglichkeit, Fitness zu fördern. Es kombiniert zwei Spiele, die in der Regel jedem bekannt sind und mit Fußball auch den größten Sport der Welt. Dadurch ist es ein Ganzkörper-Workout, da man Stunden auf dem Platz verbringt. Gleichzeitig fördert der Golf-Aspekt die Konzentration und Koordination ungemein.
Soziale Vorteile: Der Sport wird zwar als Wettbewerb gespielt. In einer lockeren Freizeitrunde ist es aber eine schöne Gelegenheit, Zeit mit Freunden zu verbringen und sich während des Spiels zu unterhalten, anders als es beim normalen Fußball möglich ist. Darüber hinaus fallen Leistungsunterschiede in der Fitness nicht so stark ins Gewicht, sodass der Sport viele miteinander verbindet.
Herausforderungen: Trotzdem bleibt der Sport eine Herausforderung an eine gute Technik, weswegen Personen komplett ohne Fußballerfahrung wenig Spaß haben werden. Eine Grundvoraussetzung ist ein guter Umgang mit dem Ball und strategisches Denken, ähnlich wie beim Golf.
Diese Kombination aus körperlicher Betätigung, sozialer Interaktion und mentaler Herausforderung macht Footgolf zu einem einzigartigen und lohnenden Sport für alle Altersgruppen und Fähigkeiten. Egal, ob Du ein erfahrener Fußballspieler oder ein kompletter Anfänger bist, Footgolf bietet Dir eine unterhaltsame und schöne Möglichkeit, die besten Aspekte von Fußball und Golf zu verbinden.