Indiaca – Effektiv in 6 Schritten erklärt

Indiaca erobert die Hallen und Parks. Aber was genau wird hier gespielt? Badminton ohne Schläger? Oder Volleyball ohne Ball?

In sechs kurzen Schritten erklären wir dir alles, was zum Start wissen musst. Woher kommt Indiaca, wie wird gespielt und wo kann du ihn professionell betreiben?

Worum geht es bei Indiaca?

Ganz einfach. Zwei Mannschaften stehen sich gegenüber und versuchen, einen kleinen Ball mit Federn mit ihrer bloßen Hand über das Netz zu schlagen.

Ziel ist es, den Ball über das Netz zu befördern und möglichst so im Feld zu platzieren, dass die gegnerische Mannschaft ihn nicht mehr erreichen kann.

Neben allen sportlichen Aspirationen ist Indiaca aber auch ein fantastisches Freizeitspiel.

Das Spielgerät ist kompakt und wiegt nur wenige Gramm, sodass es leicht im Rucksack verstaut werden kann und beim Ausflug mit Familie oder Freunden jederzeit für eine spaßige Abwechslung sorgt.

Wo kann ich Indiaca in Deutschland spielen?

Von offizieller Stelle wird der Sport in Deutschland vom Deutschen Turner-Bund vertreten. Sie organisieren Turniere sowie die deutschen Meisterschaften für Jugend und Senioren. Auch wird die Nationalmannschaft durch den DTB vertreten.

Eine weitere wichtige Anlaufstelle ist der CVJM, der neben Vereinen ebenfalls auch Turniere organisiert.

Woher kommt Indiaca?

Wer den Sport zum ersten Mal sieht, würde ihn wahrscheinlich als Handschlagball oder Handfederball bezeichnen. Doch woher stammt Indiaca und wie kam der Sport zu seinem Namen?

Karlhans Krohn, Leiter einer Kölner Sportschule, hat das Spiel bei einer Reise in Brasilien im Jahr 1936 entdeckt und nach Deutschland importiert. Der ursprüngliche Name des Spiels lautet Peteca. Im Deutschen wurde aus der Wortkombination aus „Indianer“ und „Peteca“ die Bezeichnung „Indiaca“ geformt.

Die Dachorganisation International Indiaca Association (IIA), welche auch für die Ausrichtung der Weltmeisterschaften zuständig ist, hat sich auch für die Namensgebung Indiaca entschieden.

Neben Südamerika und Europa wird der Sport vor allem auch sehr intensiv in Japan ausgeübt.

Die Spielregeln von Indiaca kurz zusammengefasst

Die Turnierregeln sind relativ komplex und beachten viele Punkte bis ins kleinste Detail. Im Folgenden findest du daher eine vereinfachte Darstellung der wesentlichen Regeln.

Die Größe des Spielfelds und die Mannschaft

Indiaca wird auf einem relativ engen Feld gespielt. Die Feldgröße des gesamten Spielfelds beträgt 16 x 6,10 m und wird in der Mitte durch ein Netz getrennt. Die Netzhöhe liegt zwischen 2 und 2,35 m, je nach Alter und Geschlecht der Mannschaft.

Eine Mannschaft besteht aus fünf Spielern.

Das enge Spielfeld und hohe Personendichte macht es wenig laufintensiv und erleichtert so vielen den Einstieg in den Sport.

Zudem kann der Ball in seinem Gewicht variiert werden. Leichte Bälle fliegen langsam, was gerade für Einsteiger den Einstieg vereinfacht.

Womit darf ich den Ball spielen?

Der Indiaca-Ball darf nur mit Hand und Unterarm geschlagen werden, allem von den Fingern bis zum Ellbogen.

Bei der Annahme eines Angriffsschlags ist es erlaubt, beide Hände zusammenzunehmen und gleichzeitig mit beiden Händen den Ball zu spielen (ähnlich wie beim Baggern im Volleyball). Dies zählt als ein Schlag.

Insgesamt stehen einer Mannschaft drei Berührungen, inklusive der Annahme, zur Verfügung, um den Ball wieder über das Netz zu befördern.

Aufstellung, Punktgewinn und Fehler

Die fünf Spieler einer Mannschaft positionieren sich im Spielfeld, wobei 3 Angriffsspieler am Netz stehen und jeweils 2 Spieler den Rückraum verteidigen.

Der Ball wird abwechselnd über das Netz geschlagen, bis ein Fehler entsteht.

Dies bedeutet Punktgewinn für die Mannschaft, die den Fehler nicht verursacht hat.

Ein Fehler entsteht bei folgenden Situationen.

Fehler bei Indiaca
  • Der Ball wurde mehr als drei Mal von einer Mannschaft gespielt. 
  • Der Angrif landete nicht im gegnerischen Feld platziert.
  • Spieler haben technische Fehler begangen, wie beispielsweise eine Netzberührung oder das gegnerische Feld betreten.

Wie werden Punkte gezählt?

Ein Satz beim Indiaca geht bis 25 Punkte, wobei man einen Satz erst mit zwei Punkten Vorsprung gewinnt.

Wie auch beim Volleyball wird beim Indiaca das Rally-Point-System angewendet.

Das heißt, dass nach jedem Ballwechsel ein Punkt gewertet wird. Gelingt es der Mannschaft, mit Angabe einen Punkt zu machen, erhält sie einen Punkt und behält das Aufschlagrecht. Macht die angebende Mannschaft hingegen einen Fehler, bekommt die andere Mannschaft den Punkt und auch das Aufschlagrecht. In diesem Moment rotieren die Spieler und das Aufschlagrecht wird dadurch weitergegeben.

Der Ablauf eines Spiels

Ein Spiel beginnt mit einem Aufschlag. Bei der Mannschaft mit Aufschlagsrecht muss der Spieler hinten rechts den Aufschlag durchführen.

Wie wird ein Indiaca-Aufschlag korrekt ausgeführt?

Der Aufschlag erfolgt aus der Hand. Sowohl Aufschläge von unten als auch von oben sind erlaubt.

Aufschläge von unten sind einfacher und daher auch für Anfänger geeignet.

Wie wird ein Aufschlag korrekt angenommen?

Bei der Annahme müssen meist flach gespielte Bälle verarbeitet werden, weswegen der Ball eher in einer tiefen Flugbahn erreicht wird. Daher wird hier auch vom „unteren Zuspiel“ gesprochen, wenn der Ball verarbeitet wird. Das heißt, der Spieler versucht den Ball mit einer Bewegung von unten nach oben zu schlagen, um Kontrolle über die Spielsituation zu gewinnen.

Die Vorbereitung des Angriffsschlag

Sobald der Ball in den eigenen Reihen verarbeitet wurde, wird im nächsten Schritt versucht, einen Angriffsschlag koordiniert vorzubereiten. Mit einem „oberen Zuspiel“ wird der Ball für den Angriffsspieler in Netznähe befördert. Das bedeutet, dass der Ball aus einer oberen Position gespielt wird, wodurch man ihn deutlich leichter kontrollieren.

Der Angriffsschlag

Der Angriffsspieler versucht mit seinem Angriffsschlag einen möglichst harten, präzisen und unerreichbaren Schlag aufs gegnerische Feld durchzuführen. Ähnlich wie beim Volleyball wird der Ball hier auch aufs gegnerische Feld geschmettert. Grundsätzlich kann der Ball nach Belieben auf die andere Seite befördert werden, beispielsweise ist auch ein Lop oder sanftes Rüberlegen möglich.

Jede Netzberührung oder Übertreten aufs gegnerische Spielfeld führt zum sofortigen Punktgewinn für die gegnerische Mannschaft.

Schmetterbälle abwehren

Um einen geschmetterten Angriffsschlag abzuwehren, versucht die abwehrende Mannschaft mit den drei vorderen Spielern einen Block aufzubauen und mit beiden Händen den Schlag abzuwehren.

Ein Block zählt nicht als eine Berührung des Balls. Der Block muss aber statisch ausgeführt werden. Das bedeutet, dass klar ersichtlich sein muss, dass die Spieler die Hände ausschließlich für einen Block hochziehen und nicht etwa für einen Konterschlag oder ein Zuspiel.

Nach einem Block darf der Spieler, der den Block durchgeführt hat, den Ball noch einmal berühren. Auch hier gilt das Prinzip, dass ein Block nicht als eigentliche Berührung gilt. Diese doppelte Berührung durch den gleichen Spieler ist ausschließlich nach einem Block vorgesehen.

Würde der Ball nach dem Block im eigenen Feld landen oder umgeht der Angriffsspieler den Block ohnehin, versucht die verteidigende Mannschaft mit einer Annahme durch ein Zuspiel von unten Kontrolle über den Ball zu bekommen und der Spielzyklus beginnt wieder bei der Annahme.

Tipps und Technik-Tricks für Einsteiger

Indiaca ist ein anfängerfreundliches Spiel. Es reichen schon ein Volleyballfeld und der Ball, um loszulegen.

Aber auch ohne Netz ist für eine Partie im Park, am See oder Strand Indiaca ein idealer Zeitvertreib. Gerade für Beginner ist schon über mehrere Stationen Spielen ein großer Spaß.

Um sich einzuspielen, lohnt es sich, mit ein paar einfachen Übungen zu starten, bevor man ein echtes Match spielt.

Außerdem wird der Spielspaß durch Übung und regelmäßiges Training deutlich erhöht.

Um deine Technik beim Schlagen zu verbessern, findest du hier ein paar Vorschläge für unterschiedliche Gruppengrößen.

Indiaca zu zweit

Wenn du zu zweit spielst, kannst Du verschiedene Schlagvarianten ausprobieren.

  1. Oberes und Unteres Zuspiel: Ihr spielt euch den Ball abwechselnd jeweils mit einem unteren Zuspiel und einem oberen Zuspiel zu.
  2. Zurücklaufen: Ihr spielt euch den Ball mit einem unteren oder oberen Zuspiel zu und macht nach jedem Schlag jeweils einen Schritt rückwärts. Startet mit etwa vier bis fünf Metern Abstand und lauft fünf Schritte zurück. Danach geht ihr wieder fünf Schritte aufeinander zu, um in Ausgangsposition zu stehen.

Indiaca zu dritt

Zu dritt ergeben sich wiederum weitere Möglichkeiten, um Indiaca einzuüben. Ausgangspunkt für folgende Übungen ist jeweils im Dreieck zu stehen.

  1. Kreisspiel: Ihr spielt den Ball im Kreis. In einer Runde nur mit unteren Zuspielen, in der nächsten Runde nur mit oberen Zuspielen.
  2. Zielspieler: Zwei Spieler versuchen immer zum selben Spieler zu spielen. Dieser spielt den Ball abwechselnd zu dem jeweils anderen Spieler.

Indiaca zu viert

Ab vier Personen ergibt sich die Möglichkeit, bereits ein Match zu spielen oder aber eine volle Schlagserie mit Angriffsschlag zu spielen.

  1. Zwei-gegen-Zwei: Ihr spielt ein klassisches zwei gegen zwei.
  2. Eins-gegen-Drei: Drei Spieler stehen auf einer Seite und „Bespielen“ eine Person. Der Einzelspieler schlägt den Ball zur gegnerischen Mannschaft. Diese versucht den Schlag anzunehmen, einen Angriffsschlag vorzubereiten und diesen dann auszuführen. Der Einzelspieler bewegt sich währenddessen auf eine neue Position. Ziel der Mannschaft ist es, den Ball wieder zum Einzelspieler zu schlagen.

Mit mehreren Personen

Wenn ihr mit mehreren Personen spielt, dann sind Abwandlungen aus den oberen Möglichkeiten leicht zu finden.

Worin unterscheiden sich die Indiaca-Bälle?

Für Turniere existiert ein offizieller Ball. Jedoch lässt sich durch Gewichtsanpassungen des Balls das Spiel stark beeinflussen. Worauf kommt es also bei der Auswahl des Spielgeräts an?

Indiaca Ball
Ein Indiaca-Ball besteht aus Federn, dem Schaft und dem Schlagpolster.

Qualitativ hochwertige Indiaca-Bälle lohnen sich!

Ein Indiaca-Ball besteht grundsätzlich aus einem Polster, dem Schaft und den Federn. Da der Ball geschlagen wird, sollte er robust sein und einiges aushalten können. Es lohnt sich also, in ein professionelles Spielgerät zu investieren.

Minderwertig verarbeitete Modelle können sogar beim Schlagen weh tun, allein schon deswegen lohnt das Investment in ein hochwertiges Modell.

Ball mit Ersatzfedern nehmen!

Schwachstelle sind bei allen Modellen jedoch die Federn. Durch das häufige Schlagen und Aufprallen werden diese mit der Zeit leider nachgeben und kaputt gehen.

Um nicht den gesamten Ball erneuern zu müssen, macht es deswegen Sinn, Modelle mit austauschbaren Federn zu nehmen, um langfristig günstigen Spaß zu haben. Ersatzfedern sind für einen Indiaca-Ball deutlich günstiger zu bekommen als der gesamte Ball.

Das Gewicht des Balls

Entscheidend für die Flugeigenschaften des Balls ist das Gewicht.

Je leichter der Ball ist, desto langsamer fliegt er.

Ein leichter Ball erleichtert demnach den Einstieg ins Spiel. Bei Wind wird man mit so einem Ball jedoch weniger Freude haben, da er stärker vom Wind beeinflusst wird. Der Original Indiaca-Ball, der auch bei Turnieren zum Einsatz kommt, wiegt ca. 60 Gramm.

Idealerweise legt man sich einen Ball zu, dessen Gewicht man nachträglich einstellen kann. Durch eingelegte Centstücke lässt sich beispielsweise beim Indiaca-TURNIER im Gewicht von 45 Gramm bis 65 Gramm variieren.

Indiaca-Ball und Schläger

Für Abwechslung kann ein Set inklusive Schlägern sorgen. Wer also das Spiel mit der Hand scheut, kann als Zeitvertreib zu zweit mit einem Schläger Abwechslung in seinen Indiaca-Alltag bringen.

Indiaca für Einsteiger und Anfänger

Indiaca ist ein deutlich langsamerer Sport als Volleyball, was schnellere Erfolgserlebnisse bringt und demnach einen einfachen Einstieg ermöglicht.

Zudem bleibt der Ball beim Fallen an Ort und Stelle liegen, wodurch das nervige Hinterherlaufen nach dem Ball entfällt und man länger Freude am Sport hat.

Wer kann Indiaca spielen?

Indiaca ist eine wunderbare Sportart für Jung und Alt. Es fördert Ausdauer und Koordinationsfähigkeiten der Spieler und lässt sich nahezu unabhängig von der Gruppengröße sehr gut spielen.

Indiaca ist also ein dynamisches Spiel, was trotzdem für jedermann erlernbar ist!

Wo kann man Indiaca spielen?

Egal ob im Park, am Strand, auf einer Wiese oder im Pausenhof. Als Freizeitspiel ist Indiaca praktisch überall spielbar.

Wer auf der Suche nach regelmäßigen Spielpartnern ist, der sollte sich nach Vereinen in seiner Nähe umschauen, die Indiaca anbieten. Auch im Schulsport wird Indiaca angeboten und einige Universitäten bieten es ebenfalls als Hochschulsport an.

Eine gute Anlaufstelle sind die Angebote des CVJM oder die Landesverbände des Deutschen Turner-Bund.

Ab welchem Alter kann man Indiaca spielen?

Mit einem leichten Ball können bereits Kinder ab fünf bis sechs Jahren mit Indiaca starten. In diesem Alter ist das bloße Zuspielen des Balls bereits das erklärte Ziel.

Für längere Ballwechsel mit einem Turnierball wird man mit etwa zehn Jahren starten können. Indiaca ist daher im Sportunterricht bereits ab der Grundschule relevant.

Denkst du noch nach Indiaca auszuprobieren? Dann hole dir die letzten Eindrücke über den Sport im Video vom Schweizer Turnverband!

Ein einfach zu erlernender Mannschaftssport! Indiaca zeichnet sich dadurch aus, dass der Raum begrenzt ist und viele Personen das Feld verteidigen. Das ermöglicht es vielen diesen Sport auszuüben. Gleichzeitig bleiben aber genug Möglichkeiten für spektakuläre Ballwechsel – egal ob professionell beim Hallenturnier oder in der Freizeit im Park.
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