Was ist Jungle-Fit?
Ursprung und Geschichte
Jungle-Fit ist eine eher neue Sportart, die ihren Ursprung bei Sportlern hat, die ein natürlicheres aber ebenso auch funktionales Training suchten. Sich in der Natur körperlich zu betätigen ist natürlich nicht neu. Jedoch handelt es sich mit der mehr oder weniger organisierten Form, wie sie beim Jungle-Fit praktiziert wird, um eine eher moderne Entwicklung.
Da es in unseren Breitengraden eher schwierig wird, was Dschungel angeht, ist natürlich auch jeder herkömmliche Wald bestens geeignet, um sich im Jungle-Fit zu probieren. Daher wird der Sport hierzulande auch gerne als „Wald-Fitness“ bezeichnet. Ursprünglich entstand die Idee in Nordamerika, also Ländern wie Kanada und den USA, wo es eben auch große Waldflächen gibt und Outdoor-Aktivitäten seit jeher sehr beliebt und ein fester Anker der Kultur sind.
In den letzten Jahren hat sich die Idee aber auch in Europa und hier besonders in deutschsprachigen Ländern verbreitet.
Inspiration aus der Natur
Schon immer diente die Natur als Inspirationsquelle für verschiedene Aktivtäten. Beim Jungle-Fit ist der Wald aber nicht nur Kulisse und Inspiration, sondern wird selbst ein aktiver Bestandteil des Trainings. Diese Sportart fusioniert traditionelle Fitnessübungen mit den Gegebenheiten der natürlichen Umgebung. Bäume, Steine, Hügel und alle anderen Elemente werden in das Training integriert und ersetzen klassische Fitnessgeräte.
Der menschliche Körper ist für natürliche Bewegungen in der Natur geschaffen, so die Idee der Jungle-Fit-Enthusiasten. Unrecht haben sie damit sicherlich nicht, denn das Training in und mit der Natur bringt viele körperliche wie auch geistige Vorteile mit sich.
Verbreitung in deutschsprachigen Ländern
Die wirkliche Verbreitung von Jungle-Fit im deutschsprachigen Raum zu messen ist schwierig. Denn beim Jungle-Fit reicht es aus alleine oder in kleinen Gruppen im Wald laufen zu gehen. Eine große Organisationsstruktur braucht es nicht.
Dass die Prinzipien des Ansatzes von vielen Menschen – vielleicht sogar nicht einmal bewusst – bei ihren regelmäßigen Trainings ausgeübt werden, liegt auf der Hand. So hat der Sport bereits sehr populäre Vorläufer wie die Trimm-dich-Pfad-Bewegung in Deutschland, die explizit auch in der Natur und teilweise mit Elementen der Natur die sportlichen Möglichkeiten in der Natur in den Vordergrund stellte. Aber auch große Disziplinen wie das Laufen setzen diese Techniken ein, wie zum Beispiel beim Fahrtspiel, oder entwickeln sich zu eigenständigen Disziplinen wie dem Trailrunning weiter.
Die Natur in Deutschland, Österreich und der Schweiz bietet auch perfekte und abwechslungsreiche Möglichkeiten für Jungle-Fit. Zwar ist jeder Park alleine schon geeignet, doch sind die Wälder, Seenlandschaften bis hin zu den alpinen Gegenden allen Jungle-Fit-Interessierten viele Möglichkeiten geboten diese Sportart auch mal auszuprobieren.
Wie funktioniert Jungle-Fit?
Prinzipien des Trainings
Beim Jungle-Fit ist es das erklärte Ziel möglichst komplexe Bewegungsabläufe, die möglichst viele Muskelgruppen gleichzeitig ansprechen sollen, umzusetzen. Jungle-Fit folgt und basiert auf den Prinzipien des funktionalen Trainings und traininiert Bewegungen, die vor allem im Alltag oder bei Outdooraktivitäten benötigt werden. Es geht also explizit nicht um das isolieren bestimmter Muskelgruppen, sondern um möglichst viele Ganzkörperbewegungen. Auf spielerische Art und Weise imitieren die Bewegungen ganz natürliche Bewegungsabläufe. Zu den typischen Übungen gehören das Laufen, Klettern, Springen, Heben, Balancieren und Kriechen. Auf diese Weise entsteht ein sehr ausgewogenes Training für den gesamten Körper.
Natürliche Hindernisse und Übungen
Der zentrale Bestandteil des Jungle-Fit ist die natürliche Umgebung als „Trainingsgeräte“ zu nutzen. Es gibt keinen vorgeschriebenen Plan und keine festgelegten Übungen, die eine typische Jungle-Fit-Einheit ausmachen. Dazu sind die Beschaffenheiten der verschiedenen Trainingsgelände zu unterschiedlich. Wir versuchen es aber trotzdem einmal mit einer Übersicht der wichtigsten Bewegungsabläufe, die du ab sofort auch in dein Training einbauen kannst.
- Boden: Es klingt banal, aber achte auf die verschiedenen Untergründe. Findest du einen weichen oder laubigen Untergrund? Nutze ihn, um dich ein paar Meter entlangzurobben.
- Bäume: Eine kurze Klimmzugeinheit gefällig? Halte Ausschau nach festen und relativ waagrecht wachsenden Ästen und versuche ein paar Klimmzüge hinzulegen.
- Baumstämme: Liegen auf dem Boden einige Baumstämme, dann nutze sie und versuche deine Balancierfähigkeiten auszubauen.
- Schwere Äste und Steine: Schwere Äste oder Steine sind eine prima Möglichkeiten den Kraftaspekt zu betonen. Hebe sie hoch oder trage sie eine Weile zum Beispiel auf der Schulter.
- Hügel: Ein paar Höhenmeter nach oben beanspruchen dich noch auf eine ganz andere Weise. Versuche so viele von ihnen zu sammeln wie nur möglich.
- Dichtes Unterholz: Je undurchsichtiger der Weg wird, desto schwieriger die Wegfindung. Richtig wegloses Gelände führt zu komplizierteren Routen und mehr Überraschungen.
- Bachläufe: Das Durchqueren eines Bachlaufs fordert viel Balance oder auch Sprungkraft.
Die Übungsmöglichkeiten sind vielfältig und können noch um allerhand Elemente ergänzt werden. Vor allem auch Fitness- und Kraftübungen, die gänzlich ohne Geräte auskommen, wie beispielsweise Liegestützen, können perfekt in die eigene Laufrunde eingebaut werden. A propos Runde: Wie sieht eine Trainingseinheit beim Jungle-Fit eigentlich aus?
Zeitliche Struktur einer Jungle-Fit-Trainingseinheit
Prinzipiell gilt: Du bestimmst nach deinem Fitnesslevel die Länge und Intensität des Trainings. Um dem ganzen aber ein wenig Struktur zu geben, haben wir hier ein paar Empfehlungen für dich:
- Typischerweise dauert eine Jungle-Fit-Trainingseinheit ca. eine bis zwei Stunden
- Starte mit einem leichten Aufwärmprogramm. Dazu gehören dynamische Dehnübungen und leichte Läufe in deinem niedrigen Pulsbereich
- Im Anschluss folgt der Hauptteil, bei dem die verschiedenen oben genannten Übungen und Hindernisse im Vordergrund stehen. Setzt du mehr auf Cardio, dann bewegst du dich von Ziel zu Ziel auch im Lauftempo
- Die Trainingseinheit wird mit einem Cool-down Programm beendet. Leichtes dehnen, Auslaufen und Entspannen sind hier das Ziel. Nutze die Gelegenheit, um auch kurz mental abzuschalten und die Ruhe des Waldes und der Natur zu genießen.
Du kannst die Runde alleine starten, aber natürlich ebenfalls je nach Lust und Laune mit Freunden und Laufpartnern gemeinsam in das Abenteuer starten.
Vorsicht beim Umgang mit der Natur
Da du beim Jungle-Fit auch abseits der herkömmlichen Wege läufst, ist unser obligatorische Appell, dass du natürlich respektvoll mit der Natur umgehst und nur diejenigen Elemente in der Natur nutzt, die offensichtlich weder Flora noch Fauna gefährden.
Welche Vorteile bietet der Sport?
Verbesserung der körperlichen Fitness
Natürlich steht bei Jungle-Fit deine körperliche Fitness im Vordergrund. Vor allem geht es darum deinen ganzen Körper zu trainieren, indem viele verschiedene Fitness-Aspekte trainiert werden. Du stärkst nicht nur deine Muskulatur, sondern verbesserst auch deine Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit.
Je nach Training und Übungen, werden oft über längere Zeit mehrere Muskelgruppen beansprucht, was deinen gesamten Körper fordert. Je unebener das Gelände, je schroffer die Bedingungen umso mehr werden auch deine Stabilität und Balance durch Jungle-Fit trainiert.
Mentale Vorteile durch Naturerlebnisse
Neben den physischen Aspekten treten bei Jungle-Fit aber auch die mentalen Vorteile sehr stark in den Vordergrund.
Viele verschiedene Studien belegen, dass Bewegung, kombiniert mit dem Aufenthalt im Wald, den Stresslevel deutlicher reduzieren kann, als Bewegung im urbanen Raum alleine. Getreu dem Motto „eine Pille Natur nehmen“, empfehlen Forscher alleine schon den Aufenthalt in der Natur, um das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Das Grün des Waldes wirkt beruhigend und die frische Luft fördert die Sauerstoffzufuhr zusätzlich.
Abseits des hektischen Alltags schafft Jungle-Fit so auch buchstäblich einen Raum des Abschaltens in deinem Wochenkalender, wo du dich auf das Hier und Jetzt konzentrieren darfst. Viele klingen das Training mit einem kurzen Verweilen bis Hin zu einer ruhigen Meditation im Wald aus, was den Erholungseffekt nochmals verstärkt.
Stärkung des Immunsystems
Wer seine körperliche Aktivität langfristig mit der Exposition im Freien kombiniert stärkt damit zwangsläufig sein Immunsystem. Wechselnde Wetterbedingungen von warmen trockenen Tagen bis hin zu schroffen, nassen Herbsttagen oder kühlem Wintereinbruch sorgen dafür, dass deine Abwehrkräfte gefördert werden.
Du siehst: Wenn du den Sport langfristig und ernsthaft in deinen Trainingsplan einbaust, sind die positiven Effekte sehr groß. Das Schöne: Es ist total simpel und wenig zeitaufwendig mit dem Sport zu starten. Vielleicht unternimmst du ohnehin schon Laufrunden oder gehst ab und an spazieren. Mit einem offenen Blick für die Umgebung wird aus deiner Standard-Jogging-Runde schnell ein Abenteuer-Workout in Jungle-Fit-Manier.
Jungle-Fit-Ausrüstung?
Kleidung und Schuhe
Grundsätzlich ist die richtige Kleidung für Jungle-Fit ähnlich wie beim Laufen.
Atmungsaktive und wetterfeste Funktionskleidung eignet sich am besten. Bequemer Sitz und gute Bewegungsfreiheit sind natürlich obligatorisch. Die Kleidung sollte einigermaßen robust sein, da es doch über Stock und Stein geht. Außerdem solltest du wahrscheinlich nicht deinen feinsten und teuersten Sportzwirn für eine Jungle-Fit-Runde hernehmen, da natürlich immer das Potenzial besteht, dass mal etwas einreißt – das gehört bei dem Sport dazu.
Deine Schuhe sollten robust und vor allem rutschfest sein. Es liegt an deinem Trainingsplan ob du eher schnelle Laufschuhe mit guter Dämpfung oder stabile, aber langsamere Hikingschuhe nutzen willst. Wichtig ist, dass du dich wohl fühlst und auf unebenen Terrain Verletzungen vermeidest.
Nützliche Accessoires
Nützliche Accessoires gibt es natürlich viele, aber schlussendlich möchtest du auf deiner Jungle-Fit-Runde ein schönes Naturerlebnis haben und keine Ausrüstungspakete mit dir schleppen.
Wetteradäquate Kleidung musst du für dich selbst bestimmen. Aber zwei grundsätzliche Tipps können wir dir mitgeben.
- Handschuhe: Wenn du es wirklich darauf ankommen lassen willst und intensiv mit deiner Umgebung trainierst, können robuste Laufhandschuhe von Vorteil sein, um die bei Kletterübungen zu unterstützen und deine Handinnenflächen vor leichten Verletzungen oder Splittern zu schützen.
- Trinkgurt oder Laufrucksack: Eine Wasserflasche ist gerade bei längeren Trainingseinheiten oder warmen Tagen unverzichtbar. Ein kleiner Trinkgurt oder für ambitioniertere Touren auch ein kleiner Laufrucksack, können dir helfen deine Wasservorräte ergonomisch zu verstauen.
Für wen ist Jungle-Fit geeignet?
Fitnesslevel und Altersgruppen
Grundsätzlich kann jeder Mensch, egal welchen Fitnesslevels und welcher Altersgruppe mit Jungle-Fit starten. Alle Übungen werden individuell an das eigene Können angepasst. Anfänger als auch Fortgeschrittene profitieren von dieser Art Training. Es ist sogar ohne weiteres möglich Personen mit verschiedenen Fitnesslevel zusammenzubringen, da an den einzelnen Stationen die Intensität stets variiert werden kann.
Trotz allem sollte man ein gewisses Durchhaltevermögen und Disziplin mitbringen. Dadurch dass der Sport auch alleine gestaltet werden kann, sollte jeder, der Jungle-Fit betreibt auch eine ambitionierte und strukturierte Herangehensweise wählen, um langfristig von dem Sport zu profitieren.
Der perfekte Sport für Outdoor-Liebhaber
Natürlich ist die Zielgruppe von Jungle-Fit jene, die von sich aus auch eine Verbindung zur Natur suchen und auch Spaß an Outdoor-Aufenthalten haben. Abenteuerlustige, Personen auf der Suche nach neuen Herausforderungen oder einfach nur Neugierige finden bei Jungle-Fit die perfekte Möglichkeit sich auszutoben.
Jungle-Fit ist der Outdoor-Sport schlechthin, der das ganze Jahr über betrieben werden kann.
Am meisten Spaß bereitet das Training in der Gruppe. So ist dieser spezielle Sport auch eine gute Möglichkeit, soziale Kontakte zu knüpfen und gemeinsam an der Herausforderung zu wachsen.