Eine Tennisvariante, die du überall und jederzeit spielen kannst, egal auf welchem Belag! Das ist Touchtennis. Eine Tennisvariante auf einem kurzen Platz wird weltweit immer beliebter und wird auch hierzulande immer mehr wahrgenommen.
Wo kommt Touchtennis her?
Ursprung und Entwicklungsgeschichte von Touchtennis
Ursprünglich wurde Touchtennis als vereinfachte Form von Tennis entwickelt, um den Sport zugänglicher zu machen. Mittlerweile hat sich Touchtennis aber zu einer eigenständigen Disziplin, vor allem im urbanen Raum, entwickelt. Entstanden ist der Sport in den frühen 2000er Jahren in England und hatte den Fokus als Freizeitbeschäftigung. Spaß und soziale Interaktion standen im Vordergrund. Gerade im Gegensatz zum traditionellen Tennis, das einen hohen Grad an technischer Präzision und Athletik benötigt, legt Touchtennis eher den Fokus auf leichte Zugänglichkeit und Freude am Spiel. Nichts desto trotz gewinnt Touchtennis auch wegen seines sportlichen Charakters im deutschsprachigen Raum immer mehr an Popularität.
Die besonderen Aspekte von Touchtennis
Auf den ersten Blick ist Touchtennis wie das normale Tennis nur in kleineren Dimensionen. Die Schläger sind kleiner, der Platz kürzer und auch die Bälle sind weicher. Das besondere am Sport ist, dass er praktisch überall gespielt werden kann und zwar auf jedem Untergrund. Genau das macht den Sport so besonders, denn es ist kein Verein mit Tenniscourt notwendig (wobei es schon Tennisvereine mit eigenem Touchtennis-Court gibt!), sondern jeder kann überall mit dem passenden Equipment eine Partie starten.
Durch den kürzeren Platz und einige besondere Regeln, die vom Tennis abweichen, kommt es weniger auf körperliche Überlegenheit an, sondern eher auf raffinierte Schläge und schlaue Ballplatzierungen. Der Sport ist damit inklusiver und bietet so auch Spieler aller Leistungsstufen eine gleichwertige Spielumgebung.
Unterschiede zum klassischen Tennis
Einige der wichtigsten Unterschiede zum klassischen Tennis sind
- Das kleinere Spielfeld: Ein Touchtennis-Spielfeld ist ca. 6 x 12 Meter groß (im Doppel) bzw. 5 x 12 Meter (im Einzel)
- Der kürzere Schläger: Gespielt wird mit einem speziellen Touchtennis-Schläger mit ca. 50 cm Länge
- Der leichtere Ball: Gespielt wird mit einem Schaumball von 8 cm Durchmesser
Darüber hinaus gibt es einige Regeln, die sich etwas von Tennis unterscheiden. Der Fokus von Touchtennis liegt auf der Attraktivität und zeigt damit auch einige Schwächen auf, die es im Regelwerk des klassischen Tennis gibt.
Touchtennis-Regeln
Grundregeln und Spielfeld
Die Grundregeln von Touchtennis sind an traditionelles Tennis angelehnt. Zwei Spieler, bzw. vier Spieler im Doppel, versuchen mit Schlägern den Ball über ein Netz ins gegnerische Feld zu platzieren. Jeder Fehler wird mit einem Punkt für den Gegner bestraft. Die typischen Fehler sind, den Ball nicht zu erreichen, ins Aus oder ins Netz zu schlagen.
Neben den offensichtlichen Anpassungen beim Material und Spielfeld, hat Touchtennis einige besonderen Regelungen, die es von Tennis unterscheidet.
- Es gibt nur einen Aufschlagsversuch, d.h. dass auch bei einem Fehler beim ersten Aufschlag der Gegner sofort einen Punkt bekommt
- Netzroller werden weitergespielt: Auch bei einem Aufschlag gilt, dass Netzberührungen als Teil des normalen Spiels gelten und nicht zu einer Wiederholung führen
- Bei Einstand gewinnt der nächste Punkt: Es gibt keine Regelung, die einen Vorteil und erst dann den Punkt ermöglicht. Bei Touchtennis gibt der verteidigende Spieler bei Einstand an, auf welche Seite er den Aufschlag erhalten möchte. Der Angreifer muss sich danach richten und spielt den Ball. Der nun folgende Punkt entscheidet über das Spiel.
Das Spielfeld ist in seinen Grundzügen genau gleich wie ein Tenniscourt, nur eben kleiner.
Punktesystem und Spielablauf
Die Art und Weise wie Punkte gezählt werden entspricht dem traditionellen Tennis: 15-30-40.
Bei Gleichstand, also 40:40 (Einstand) kommt die oben erwähnte Regel zu tragen, nämlich, dass der nächste Punktgewinn das Spiel entscheidet. Sätze werden bis zum vierten Spiel gespielt, danach gilt ein Satz als gewonnen. Bei einem 4:4 Gleichstand wird über ein Entscheidungsspiel der Sieger des Satzes bestimmt, sodass der Satz 5:4 endet.
Die Punktezählung ist identisch mit herkömmlichen Tennis: Punkte werden in 15er-Schritten gezählt (15, 30, 40). Bei einem Gleichstand von 40:40 (Einstand) führt der Gewinn des nächsten Punktes sofort zum Spielgewinn.
Touchtennis vs. Tennis: Was ist attraktiver?
Neben kürzerem Spielfeld und kleineren Schlägern unterscheiden sich die beiden Sportarten vor allem in einem Punkt: die dynamischeren Regeln. Denn obwohl Touchtennis regeltechnisch nahezu identisch zu Tennis ist, unterscheidet es sich doch in einigen wenigen Aspekten doch so sehr, dass eine komplett andere Dynamik im Spiel entsteht.
Jeder Aufschlag darf nur einmal gespielt werden und zählt auch bei Netzroller. Sätze werden nur bis vier gespielt. Bei Einstand entscheidet der nächste Punkt.
Die Punktevergabe ist also viel direkter, was für mehr Spannung und schnellere Spiele sorgt. Zum einen erhöht das den Druck auf die Spieler, zum anderen sind aber auch die Chancen für schnelle Wendungen des Spielverlaufs erhäht.
Und wer profitiert davon?
Zum einen die Spieler selbst, denn auf diese Weise werden Spiele auch kürzer, sodass der Sport einem breiteren Publikum zugänglich gemacht wird. Zum anderen ist Touchtennis durch diese Regelanpassungen deutlich attraktiver für das Publikum, denn wirklich jeder Schlag ist relevant und zählt. Es entstehen viel mehr Showdowns und ein kurzes Durchschnaufen ist nicht möglich.
Insgesamt bietet Touchtennis also viele Aspekte, die auch im klassischen Tennis überdacht werden können.
Welche Ausrüstung ist wichtig?
Schläger und Softballs: Typen und Auswahlkriterien
Die Einstiegsbarriere für Touchtennis ist denkbar einfach auch auch in der Regel günstiger als beim traditionellen Tennis. Für die allerersten Partien reichen Bälle und der richtige Schläger.
Der Touchtennis-Schläger ist kleiner und leichter als ein normaler Tennisschläger, sollte aber nicht mit einem Kindertennisschläger verwechselt werden. Die Griffstärke sollte ausreichend groß für Erwachsene sein. Die speziell für Touchtennis konzipierten Schläger haben sich mit einer Normgröße von 21″ also ca. 53 cm etabliert. Der Schläger sollte leicht sein, um nicht zu voreiliger Ermüdung zu führen, aber trotzdem insgesamt stabil genug und auch ordentlich bespannt sein, um lange Spielfreude zu garantieren. Die Auswahl der Schläger auf dem Markt ist im deutschsprachigen Raum ohnehin noch eingegrenzt. Wer sich in Shops aus UK – wo der Sport schon deutlich etablierter ist – umschaut, wird noch mehr Auswahl finden. Alles in allem ist die Auswahl des Schlägers nicht wirklich kompliziert, denn das Sortiment an Schlägern ist zwar klein, aber fein. Wer explizit nach Touchtennis-Schlägern sucht, wird in der Regel auch gutes Material finden.
Der Ball unterscheidet sich ganz deutlich von einem normalen Tennisball. Beim Touchtennis werden sogenannte Softbälle mit einem 8 cm Durchmesser verwendet. Es handelt sich zwar um Schaumstoffbälle, aber durch ihren integrierten harten Kern, haben sie andere Flugeigenschaften als man zuerst vermuten würde. Die Softbälle lassen sich stark beschleunigen, Spinschläge sind möglich. Beim Aufprall bremst der Schaumstoffbelag den Ball jedoch ab, sodass er gut spielbar bleibt. Dadurch ist das Spiel zugänglicher und einfach spielbar für Anfänger und Kinder.
Weitere Ausrüstung: Netze, Spielfeldmarkierungen
Im Prinzip reichen Schläger und Bälle schon, um etwas Spaß zu haben und sich die Bälle hin und her zu schlagen. Richtig perfekt wird das Setup erst, wenn du dir noch ein Netz und Spielfeldmarkierungen besorgst. Das Netz ist niedriger als bei einem normalen Tennisspiel, ist aber als transportable Variante samt Tasche in zahlreichen Variationen erhältlich. Spielfeldmarkierungen sind praktisch und für ein richtiges Match auch wichtig, um die exakten Abmessungen des Touchtennis-Courts aufzumalen. Spielst du draußen, reicht schon ein Stück Kreide aus, um auf Asphalt die Markierungen anzubringen. Für andere Bereiche existieren spezielle Linienbänder. Du kannst aber darauf aucht verzichten und mit improvisierten Markierungen wie Seilen oder einem Klebeband arbeiten.
Bekleidung und Schuhwerk
Ein wirkliche Kleiderordnung gibt es beim Touchtennis nicht. Auch hier ist der Sport deutlich flexibler und weniger formell als das traditionelle Tennis. Bequeme Kleidung mit entsprechender Bewegungsfreiheit sind absolut richtig. Da es keine strenge Kleiderordnung gibt kannst du leichte und atmungsaktive Kleidung wählen, in der du dich wohl fühlst.
Das richtige Schuhwerk ist stark abhängig vom Belag. Die Schuhe sollten grundsätzlich auf Stabilität und abrupte Bewegungsabläufe, wie sich auch vom Tennis bekannt sind, ausgelegt sein. Für den Anfang reichen rutschfeste Sportschuhe aber allemal aus.
Welche Vorteile bietet Touchtennis?
Kaum Einstiegshürden
Warum sollte man mit Touchtennis starten? Ganz einfach: Weil es eben so einfach ist. Ein kompaktes Spielfeld und ein leichtes und erschwingliches Equipment sorgen dafür, dass so gut wie jeder starten kann. Die Spielregeln vereinfachen traditionelles Tennis und machen das Spiel sogar noch etwas attraktiver. So kannst Du als Neueinsteiger oder auch schon geübter Tennisspieler sofort mit dem Sport loslegen.
Insbesondere aber für Menschen, die noch nie Tennis gespielt haben und vielleicht sogar den großen Court scheuen, ist Touchtennis der ideale Sport. Egal welches Alter oder Fähigkeisniveau: Bei Touchtennis kann jeder mitmachen.
Gesundheitliche Vorteile
Touchtennis ist wie das herkömmliche Tennis ein intensives Spiel für das Herz-Kreislauf-System. Es fördert Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit und bietet dabei einen großen Spaßfaktor. Rückschlagsspiele allgemein und Tennis insbesondere sind laut der Copenhagen Heart Study lebensverlängernde Faktoren, wenn sie kontinuierlich über einen langen Zeitraum betrieben werden.
Das Schöne an Touchtennis ist, dass es hinsichtlich Kraftanstrengung und Beansprachung die etwas abgeschwächte Variante wvom normalen Tennis ist. Das kleinere Spielfeld und die leichteren Bälle verringern schlussendlich das Risiko von Verletzungen, die durch Überbeanspruchung zu Stande kommen können. Das macht den Sport vor allem für all diejenigen besonders attraktiv, die einen sanften Einstieg in die Welt des Racketsports suchen, sei es weil sie noch Anfänger sind oder sich möglicherweise von einer Verletzung erholen.
Nichts desto trotz fördert Touchtennis schnelles und strategisches Denken. Das kleine SPielfeld erhäht den Druck schnell zu reagieren. Kognitive Fähigkeiten werden also auf eine ganz besondere Weise durch den Sport geschult.
Entspannte Community
Die niedrigen Einstiegsbarrieren sind ein Faktor dafür, dass die Community von Touchtennis bunt durchmischt ist und eine lockere Atmosphäre bietet. Darüber hinaus versteht sich der Sport in Teilen auch als eine weniger elitäre Veranstaltung was klassisches Tennis angeht: Es kann uns soll prinzipiell überall gespielt werden können und einen besonderen Dresscode gibt es nicht. Das macht den Sport so einzigartig und angenehm, auch was die Leute angeht.
Aber auch ohne feste Institution ist Touchtennis eine tolle Idee, wenn es um Beschäftigungen auf Veranstaltungen, Familienfeiern oder sonstige Treffen geht und eine schöne Möglichkeit neue Leute kennenzulernen.
Für wen ist der Sport geeignet?
Alters- und Fähigkeitsgruppen
Kinder können regulären Tennissport bereits mit 5 Jahren starten. Das gilt natürlich auch für Touchtennis. Gerade für Kinder, die mit Rückschlagspielen beginnen ist die weniger belastende Alternativ zu Tennis eine wunderbare Möglichkeit in diese Sportwelt einzutauchen. Die Langzeitmotivation bleibt so erhalten und der Schritt zum „großen“ Tennis steht potenziell ja noch bevor.
Touchtennis bietet aber einer breiten Palette von Altersgruppen und Fähigkeitsstufen die Möglichkeit in den Sport einzusteigen. Senioren, die noch agil sind, aber den großen Tenniscourt eher scheuen, finden mit Touchtennis eine wunderbare Möglichkeit sich mit dem Schläger in der Hand auszutoben. Damit ist Touchtennis auch eine schöne Alternative zum mittlerweile immer bekannter werdenden Pickleball, das als die Tennisalternative für Senioren gilt.
Aber auch fortgeschrittenen Spielern bietet der Sport mit seinem Fokus auf taktisches Geschick und schnelle, präzise Schläge genügend Herausforderungen.
Wettkampf oder Freizeitsport?
Touchtennis ist sowohl für Freizeitspieler als auch für Wettkampfspieler geeignet. Als Freizeitspieler sind die Vorzüge wahrscheinlich schon klar geworden. Zwei Schläger, ein Ball und Netz und es kann losgehen. Egal ob im Hinterhof zu zweit oder bei Treffen mit Freunden und Familien. Dem Spaß sind keine Grenzen gesetzt.
Aber auch für wettkampforientierte Sportler bietet Touchtennis natürlich ein breites Spektrum an verschiedenen Turniermöglichkeiten. Viele Turniere sind noch regional fokussiert, da der Sport im deutschsprachigen Raum noch nicht überall angekommen ist. 2023 wurden aber im Rahmen der Racket-Sports-World in Stuttgart die erste Deutsche Touchtennis Meisterschaft ausgetragen.
Touchtennis als Schulsport
Es ist ganz klar: Touchtennis gehört an die Schulen! Prinzipiell ist es sehr schwer für Schulen einen Unterricht für Rückschlagspiele zu organisieren, da oftmals die Infrastruktur fehlt. Typischerweise gibt es Möglichkeiten für Badminton, aber selbst das ist beim aktuellen Zustand des Schulsports nicht immer gegeben.
Touchtennis schafft hier perfekte Abhilfe: Die Voraussetzungen sind minimal und bei passenden Wetter reicht jeder Pausenhof, um loszulegen. Mit dieser Sportart können Schulen das Fundament legen, um Kindern lebenslange Freude am Rückschlagspiel zu vermitteln.
Wo kann ich in Deutschland, Österreich oder der Schweiz den Sport spielen?
Touchtennis-Angebot in Vereinen vor Ort
Touchtennis ist in Europa vor allem in UK und Italien populär. Darüber hinaus finden auch in den USA Turniere im größeren Umfang statt. Die internationale Anlaufstelle für den Sport bietet touchtennis.com mit zahlreichen Informationen rund um das Turnierwesen und aktuelles Reglement.
Im deutschsprachigen Raum gibt es noch keine vergleichbaren Strukturen, die an dieses Level heranreichen würden. Hervorzuheben sind hier powwowtennis, die sich um den Vertrieb und das Marketing des Sports im deutschsprachigen Raum kümmern.
In lokalen Sporteinrichtungen sind natürlich die Tennisabteilungen eine gute Anlaufstelle, um Kontakt zu Gleichgesinnten zu finden. Allgemein bietet Touchtennis viele Ideen, die den bisherigen Tennissport noch attraktiver machen könnten. Also warum nicht gleich selbst den Sport in den lokalen Tennisverein bringen?
Öffentliche Plätze und Veranstaltungsorte
Für all diejenigen, die keinen Verein in der Nähe haben und trotzdem loslegen wollen: Legt einfach los!
Öffentliche Plätze, Parks oder freigegebene Sportanlagen der Gemeinden bieten genau das was ihr braucht: Ein wenig Platz. Besorgt euch Schläger, Bälle und Netz und und schon sind dem Touchtennis-Spaß keine Grenzen gesetzt.